Ich wollte gar nicht Autorin werden, ich wollte Schriftstellerin werden.
In meinen Visionen als Jugendliche sah ich mich hinter einer Schreibmaschine sitzen, eine Zigarette im Mund und ein Glas Whiskey neben mir stehend, tippend im Zigarettenqualm. Das war meine Vision. Natürlich hatte ich ein Vorbild: Patricia Highsmith.
Ich wollte schreiben, wie sie, detailgetreu den Psychopathen Tom Ripley dem Leser ins Herz hinein schreiben, und zusehen, wie er sich dessen Empathie ergaunert. Nachdem ich mehrere Biografien von Patricia gelesen hatte, erlosch ihr Vorbildcharakter allerdings etwas.
Zum Glück habe ich das Rauchen schon lange aufgegeben und Whiskey mag ich nicht. Die Schreibmaschine habe ich noch (eine alte Erika), aber bislang habe ich mich nicht versucht im Schreiben von Romanen oder Fiktion.
Mir würde wahrscheinlich die Geduld fehlen, um Sätze zu kreieren, die ellenlang bis ins Detail einen Sonnenuntergang und die Gefühle der Betrachterin beschreiben. Langes und Langatmiges ist nicht mein Ding.
Beim Lesen bin ich genauso wählerisch!
Das habe ich schon in der Schule und später an der Uni erfahren müssen. „Schreibe einen Aufsatz mit 4 A4-DIN-Seiten“. Bei mir waren es garantiert immer nur 3 Seiten. An der Uni waren es die Seminararbeiten, mindestens 10 Seiten sollten die umfassen, oje!
Ich habe, als ich bei der Bank arbeitete, meine Gabe entdeckt, komplexe Dinge mit wenigen Worten knapp und knackig zu formulieren. Ich habe Handbücher geschrieben, Anleitungen, kurze Anweisungen, Konzepte; Komplexes mit wenigen Worten erklärt. Dazu gehört eine sehr schnelle Auffassungsgabe, d.h. ich habe die Dinge nicht nur beschrieben, sondern auch verstanden.
Ich habe immer geschrieben, Notizen, kleine Gedichte, Tagebücher, Reisebeschreibungen, alles liegt verborgen in diversen Kisten. Ich habe auch viele Geschichten in meinem Kopf, die darauf warten, verfasst und veröffentlicht zu werden. Ja sogar ein ganzer Roman schlummert in mir. Ein bisschen was davon findet man auf meiner Blogseite Gedankenflut.ch
Ich habe für alles einfach viel
zu wenig Zeit!
Dissertation
Weil ich aber unbedingt schreiben wollte und mir meine Tätigkeit in der Praxis oft nicht anspruchsvoll genug war, hatte ich im Jahr 2002 beschlossen, eine Dissertation in Philosophie zum Thema Gesundheit zu schreiben. Interdisziplinär, also Medizin und Philosophie, das passte gut zu meinem Beruf und ich hatte die Möglichkeit, wissenschaftlich zu formulieren, weshalb keiner gesund wird mit unserem bestehenden Gesundheitswesen. Ich wollte mir das fertige Produkt zum 50. Geburtstag schenken.
Fast zur gleichen Zeit – das ist übrigens etwas, das mir sehr häufig widerfährt: Wenn ich ein Projekt suche, kommen meistens noch zwei weitere hinzu -; also zur gleichen Zeit, hatte ich eine Patientin mit schwerer Neurodermitis. Ich behandelte sie mit der Mikroimmuntherapie und es wurde schnell besser. Sie arbeitete damals als Volontärin in einem Verlag (Foitzick in Augsburg), sie fragte dort an, ob sie Interesse an einem Buch über die Mikroimmuntherapie hätten. So kam es, dass ich angefragt wurden. Meine Dissertationsarbeit wurde mächtig unterbrochen, ich arbeitete parallel an beiden Büchern. 2011 kam die erste Auflage von „Mikroimmuntherapie“ auf den Markt.
Die Dissertation war dann tatsächlich erst drei Jahre später fertig und kostete mich erheblich mehr Energien, als ich gedacht hätte. Der Umgang mit den Professoren und der Universität war nicht immer einfach, vor allem durfte ich nicht einfach alles so schreiben, wie ich es gerne getan hätte.
Die Autorin
Jetzt bin ich Autorin,
nicht nur für Bücher, ich habe auch Fachartikel in verschiedenen Zeitschriften geschrieben, habe Seminare gegeben und war und bin glücklich mit meiner Schreiberei.
Einen Wermutstropfen stellt mein schnelles Denken dar, ich kann nicht so schnell schreiben, wie mein Gehirn arbeitet, das führt zu permanenten Schreib-Fehlern, nicht Tippfehler, sondern Fehler im Wort. (Gerade eben ist es passiert, ich will schreiben „im Wort„, es schreibt: „wim Ort„). Mein Gehirn überliest das jedoch, sodass ich meine eigenen Fehler bei der Überarbeitung schlichtweg nicht sehe. Auch wenn ich von Hand schreibe, passiert mir das: Die Lektorinnen meiner Bücher haben mächtig zu tun.
Ich habe den Zwei-Wölfe Verlag gegründet und sowohl die Dissertation, wie ein Fachbuch zur Schilddrüse geschrieben und herausgegeben. Beides ist recht zäh im Verkauf. Der Buchmarkt ist etwas sehr Spezielles und das Verlagswesen, wenn man nicht wirklich gross ist, ein hartes Brot.
Wobei gar nicht mehr so viele Exemplare an Lager sind! Es braucht eben auch sehr viel Geduld.
Mikroimmuntherapie
Das Buch „Mikroimmuntherapie“ ist bereits in der 3. Auflage (beim ML-Verlag) erschienen, ein 2. Band „Praxisbuch der Mikroimmuntherapie“ ist im Mai 2023 dazu gekommen.
Band 1 wird nun ins Englische übersetzt (ich übersetze es ins Englische!), was natürlich ein weiterer Meilenstein als Autorin ist. Im Herbst 2024 soll es auf den Markt kommen.
Neue Projekte
Wenn man schreibt, ist man niemals fertig.
Ich habe 2 Projekte in der Mache, das eine halte ich noch geheim, das andere wird sicherlich etwas mit Psyche und Neurotransmittern zu tun haben. Ich will noch nicht zu viel verraten. (M)ein Businessmedium, Denise Sonderegger ist der Ansicht, dass in meinem nächsten Werk, auch der Spiritualität ein Platz eingeräumt werden sollte. Wenn das nächste Projekt weniger ein Kopf-, sondern eher ein Herzensprojekt werden soll, dann kann ich dem nur zustimmen.